Ordenstag in Salzburg

Ein festlicher Ordenstag mit Gebet für eine „neuerliche Ausbreitung des Reiches Gottes in Europa“

Das Wetter hatte es an diesem Samstag, 26. Oktober 2019 gut gemeint: Unter strahlendem Sonnenschein versammelten sich rund 350 Ritter und Damen des St. Georgs-Ordens auf dem Residenzplatz vor dem Dom zu Salzburg, beobachtet von ein paar neugierigen asiatischen Touristen. Zwei Tage später, am Montag, sollte eine Kaltfront aus dem Norden über Salzburg hereinbrechen, von der man aber an diesem Wochenende gänzlich verschont blieb. Bessere Witterungsverhältnisse hätte man kaum erwischen können.

Wie bei jedem Ordenstag durfte auch in Salzburg nicht das Platzkonzert fehlen, dieses Mal gespielt von der Rainer-Musik. Nach der Meldung beim Großmeister erfolgte um 9 Uhr 40 der Abmarsch um gegen 10 Uhr im Dom einzuziehen. Wie stets schritt die Ordensregierung an der Spitze voran, vertreten unter anderem durch den Großmeister S.k.k.H. Karl von Habsburg, den Prokurator Baron Vinzenz von Stimpfl-Abele, Justitiar Patrick von Thun-Hohenstein und Kanzler Stefan Schermaier.

Mit ergreifenden Worten mahnte in seiner Predigt Erzbischof Franz Lackner die Tapferkeit als zentrale Tugend von Ordensrittern ein. Es konzelebrierten Altbischof Klaus Küng und Prälat Pius Maurer Ocist, Abt von Stift Lilienfeld. Für die musikalische Gestaltung sorgten Chor und Orchester von „Da Ponte Salzburg“ unter der Leitung von Peter Peinstingel, Stiftskapellmeister der Erzbastei St. Peter in Salzburg. Mit Mozarts „Piccolomini-Messe“ hatte man ein Werk von äußert festlichem Charakter gewählt, den Trompeten, Pauken und Oboen besonders unterstrichen.

Rund 50 Postulantinnen und Postulanten wurden im Dom investiert, darunter auch der ehemalige niederländische Ministerpräsident Jan Peter Balkenende als Ehrenritter. Zum ersten Mal wurde ein von Bischof Küng verfasstes Ordensgebet gemeinsam gebetet. (Küng ist Vorsitzender des Geistlichen Rats des Ordens.) „Bewahre Europa vor dem Verlust seiner christlichen Wurzeln“, heißt darin unter anderem, „und bestärke alle jene, die um eine neuerliche Ausbreitung des Reiches Gottes in Europa bemüht sind.“

Zum Lunch fand man sich danach im Restaurant St. Peter Stiftskulinarium im ersten Stock ein. Ein besonders nobles Ambiente hatte für das Gala Diner um 20 Uhr auserkoren: den Carabinierisaal der Residenz zu Salzburg. Landeshauptmann a.D. Franz Schausberger würdigte in seiner Funktion als Vorsitzender des Kuratoriums der Ehrenritter die „großartige Organisation“ des Ordenstags und überbrachte auch beste Grüße von Landeshaupt Wilfried Haslauer jun. Er erwähnte die zahlreichen Habsburger Könige, die im benachbarten Saal auf den dortigen Gemälden abgebildet sind.

Alle Redner hielten sich diesmal kurz. Als man aber mit dem festlichen Essen bereits begonnen hatte ergriff zu späterer Stunde nochmals Vizekanzler Graf Marcus Paar das Wort. Er verwies auf einen Ordensritter, der viel zu jung und reichlich überraschend wenige Tage nach dem vergangenen Ordenstag in Budapest verstorben war. Er hinterließ eine Witwe und zwei Kinder – Zwillinge im Kindergartenalter. Da die Familie nun vor dem Nichts steht, wurde eine groß Geldsammelaktion gestartet, die den Hinterbliebenen zugute kommen wird – auch als Zeichen der Verbundenheit in dieser schweren Stunden und als klares Signal an die Familie, dass sie nicht allein ist.

Das Festessen dauerte noch bis spät in die Nacht und endete kurz vor Mitternacht. Der Ordenstag war damit für viele freilich noch nicht zu Ende. Der ein oder andere setzte das freundschaftliche Beisammensein andernorts fort.