Einweihung des Ordenslokales in Pressburg

Zum frühen Abend des 13. Mai luden unsere slowakischen Ordensbrüder – der ehemalige Ministerpräsident Jan Carnogursky, sowie Boris Bartho und Oliver Andrassy – nach Bratislava in die traditionelle Gaststätte „Leberfinger“ des Staatministers a.D. Lubomir Roman. Willkommen geheißen wurden unter anderem unser Prokurator, Vinzenz Leopold Baron von Stimpfl-Abele, der Komtur von Ungarn, Gabor von Boldizsar-Ujfakusy, sowie der zuständige Komtur Nö.Sankt-Georgs-Kathedrale Christoph Schäffer in Begleitung seines Vizekomturs Heinrich Stickelberger und Reinald Graf Wilczek. Zu den Gästen gehörten darüber hinaus die Architekten Andrej Gajdos und Juraj Porazik und aus Österreich Oberst Alois Mais. 

In ihrer Begrüßung verwiesen die slowakischen Ritter auf die Bedeutung Bratislavas als Kaisersitz und Krönungsstadt des ehemaligen Ungarischen Königs. Durch Erbfolge ihres Vaters Kaiser Karl III. wurde Maria Theresia, die Pressburg zu ihrer Lieblingsstadt erwählt hatte, am 25. Juni 1741 im Martinsdom durch den Erzbischof von Esztergom, Imre Fürst Esterházy de Galántha, zum „Rex Hungariae“ gekrönt. Ihre Lieblingstochter Maria Christine ließ gemeinsam mit ihrem Gemahl Albert von Sachsen-Teschen die der Kaiserresidenz Wien nahegelegene Stadt als Befestigung gegen den Einfall der erobernden Truppen Sultan Süleymans I. bauen. Die alte Hauptstadt Ofen (=Buda) war 1541 an die Osmanen verloren gegangen. Zentralungarn und der Süden verwandelten sich 150 Jahre lang in ein Schlachtfeld, das erst um 1700 wieder in die Habsburgische Herrschaft gelangte. Pressburg blieb unverändert Hauptstadt, nachdem Ofen nur verwüstet und entvölkert zu befrieden war.

Vizekomtur Heinrich Stickelberger kam in seiner Rede auf die Erfordernisse zu sprechen, um den Aufbau einer Slowakischen Delegation in naher Zukunft zu forcieren. Seine Ausführungen reichten vom Vorschlag eines zukünftigen Ritters bis hin zum Ballotieren vor dem Ordensrat. Die Eingangsrede von Ehrenritter Jan Carnogursky gewährte einen geschichtlichen Überblick über die traditionsreiche Stadt, aber auch über die gesamte Slowakei. Seine lehrreichen Worte ergänzten die Erläuterungen des Gastgebers, Minister a.D. Lubomir Roman, bezüglich der historischen Bedeutung der zukünftigen Ordensstätte. 

In ergreifenden Worten wies Prokurator Vinzenz Leopold Baron von Stimpfl-Abele auf das Wesen von Ritterlichkeit in der Geschichte, aber auch auf das spezielle Erfordernis der Bewahrung von Werten und Tugenden in der heutigen Zeit hin. Ebenso kam er auf die Gewichtung und Ziele des Ordens, sowie die Führungsstruktur bis hin zur Komturei zu sprechen. Diese, als Speerspitze des Ordens bezeichnete Formierung wurde auch vom zuständigen Komtur Christoph Schäffer erläutert. Darüber hinaus widmete sich Schäffer detailliert dem Werdegang der Ritter, der Bildung einer Delegation bis hin zur Einsetzung einer Komturei durch den Großmeister mit all den dazugehörenden verwaltungs- und besetzungstechnischen Erfordernissen. 

Der ungarische Komtur, Gabor von Boldizsar-Ujfakusy, streifte die politischen Ereignisse des letzten Jahrhunderts, erwähnte die ungarischen Minderheiten in den heutigen Staaten des ehemaligen Ungarischen Reiches und unterstrich in sehr völkerverbindender Form die Notwendigkeit, die Werte unseres Ordens komtureiübergreifend zu etablieren und so gemeinsam ein gedeihliches Entwickeln des heutigen Mitteleuropas zu gewährleisten. Damit schloss er nahtlos an seine Vorredner an, die ebenfalls auf das Erfordernis der durch das Erzhaus gewollten und betriebenen Erstarkung Mitteleuropas eingegangen waren.

Der katholische Pfarrer und Delegat der Kaiser-Karl Gebetsliga in der Slowakei, Hochwürden Stanislav Zinay, nahm die christliche Einweihung des neuen Ordenssitzes nach Gebeten in slowakischer Sprache sehr feierlich vor. 

Eine weitere historisch denkwürdige Tatsache verlieh diesem Abend besondere Bedeutung: Hier in der Krönungsstadt der Habsburger hatte man im Keller eines der ältesten und durch Besuche von Herrschern geschichtsträchtigen Haus, das im vorigen Jahrhundert nahezu völlig zerstört wurde, nach langwieriger Renovierung der Gesamtanlage einen festen Sitz für den St. Georgs-Orden gewonnen. 

Schließlich lud der Gastgeber Lubomir Roman zum Essen. Die Unterhaltung der Ritter in der neuen slowakischen Heimstätte dauerte noch lange an und drehte sich vor allem um das Ziel der Schaffung einer Delegation. Geplant ist auch eine offizielle Teilnahme der Komturei Nö.Sanct-Georgs-Kathedrale an den für 8. September 2019 geplanten Feierlichkeiten anlässlich des 400. Todestages der Märtyrer von Kosice (Kaschau/Slowakei).